Informationen über »Sepsis« - Blutvergiftung …
Todeszahlen in Deutschland
Sepsis fordert viel mehr Todesopfer als gedacht.
Welch eine Bedrohung!
500.000 Sepsis-Betroffene jährlich in Deutschland
140.000 Todesfälle jährlich in Deutschland allein im Krankenhaus
380 Meschen sterben täglich an Sepsis in Deutschland
190 vermeidbare Sepsis Tote täglich in Deutschland
370 Betroffene mit unnötig schwerwiegende Langzeitfolgen täglich in Deutschland1
Alle 6 Minuten stirbt ein Mensch an Sepsis in Deutschland2
1 https://sepsis-stiftung.de
2 https://www.deutschland-erkennt-sepsis.de
Der lebensbedrohliche Ablauf einer Sepsis
Bei einer Sepsis befindet sich der menschliche Körper im Ausnahmezustand.
In der ersten Stunde beträgt die Überlebenschance noch 80 Prozent und mit jeder weiteren Stunde sinkt die Überlebenschance mehr.
Die Sepsis ist der schwerstmögliche Verlauf, den eine Infektionskrankheit nehmen kann. Normalerweise gelingt es der körpereigenen Abwehr, eine Infektion lokal in Schach zu halten. Gelingt es den Erregern jedoch, sich über das Lymph- und Blutgefäßsystem im Körper auszubreiten, so reagiert das Immunsystem mit einer übermäßigen Reaktion, um der sich ausbreitenden Keime noch Herr zu werden. Ist diese Abwehrreaktion einmal in Gang gesetzt und überschießend, greifen die Abwehrzellen nicht nur die Erreger, sondern auch das eigene Gewebe an. Schließlich kann es zum lebensbedrohlichen septischen Schock und zum Versagen mehrerer Organe (Multiorganversagen) kommen. Ohne frühzeitige medizinische Behandlung verläuft eine Sepsis oft tödlich oder geht mit schwerwiegenden und langanhaltenden Folgen einher. 1
1 https://www.infektionsschutz.de/
Warum ist Sepsis in Deutschland so gefährlich?
Die Sepsis-Stiftung hat Gesetzgebung und Regierung aufgefordert, die -im Vergleich zu anderen Ländern- deutlich höhere Sepsis Sterblichkeit in Deutschland zu reduzieren.
Die Auswirkungen und die Verbreitung der Sepsis ist völlig unterschätzt worden.
„Die im internationalen Vergleich hohe Sepsis Sterblichkeit in Deutschland ist inakzeptabel.“ 1
Diese erschreckenden Zahlen bedeuten vielfach unnötiges menschliches Leid und mit 7.7 Milliarden Euro direkten Behandlungskosten auch eine extreme finanzielle Belastung für das deutsche Gesundheitssystem“. Es fehlt nicht an materiellen Ressourcen. Kein Land der Welt, außer den USA, gibt mehr für das Gesundheitswesen aus als Deutschland.“ 1
Die WHO hat bereits 2017 Sepsis als eine globale Bedrohung eingestuft.
Und Deutschland reagiert nicht.
Forderungen für einen nationalen Sepsis-Plan gibt es in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Länder wie USA, England, Irland, Schweden oder Australien haben nach der WHO-Sepsis-Resolution von 2017 das Thema Sepsis zu einer Priorität gemacht und verzeichnen deutlich niedrigere Sterblichkeitsraten. 2
Aktuell startet auch Belgien die Priorität der Sepsiserkennung und -behandlung.
Das massive Sterben muss eingedämmt werden!
Wir in Deutschland fordern auch endlich den Sepsis Plan!!!
1 Prof. Dr. Konrad Reinhart, Vorsitzender der Sepsis-Stiftung
2 www.bvmed.de/themen/infektionsschutz/sepsis
Rote Linie auf Arm oder Bein führen zum Tod?
Um veraltetes Wissen richtig zu stellen:
Ein roter oder blau/schwarzer Strich auf Arm oder Bein zeigt eine Entzündung der Lymphbahnen an. Das Lymphsystem ist für den Transport von Nährstoffen und die Entsorgung von Krankheitserregern mitverantwortlich. Eine Entzündung der Lymphbahnen (Lymphangitis) wird meist durch Bakterien ausgelöst. Sie ist nicht tödlich und klingt in der Regel durch die Gabe von Antibiotika wieder ab. In seltenen Fällen kann eine Entzündung der Lymphbahnen – wie jede Entzündung – eine Sepsis auslösen, wenn sie sich auf den gesamten Blutkreislauf ausbreitet. In Verbindung mit einem starken Krankheitsgefühl, Verwirrtheit, schnellem Puls oder Fieber kann der rote Strich auf eine Sepsis hinweisen und erfordert sofortige ärztliche Behandlung.
Fazit: Der rote Strich als Einzelsymptom deutet noch nicht auf eine Sepsis hin, sondern zeigt vielmehr die Entzündung einer Lymphbahn an. Diese lässt sich gut behandeln und ist nicht lebensbedrohlich.1
Bei Verdacht auf eine Sepsis bitte umgehend medizinische Hilfe suchen (Notruf 112). Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall!
Was kann eine Sepsis auslösen?
Auslöser einer Sepsis sind vor allem Bakterien. Aber auch Viren, Pilze oder Parasiten können eine Sepsis verursachen.
- Grippe
- Covid-19
- Entzündungen der Haut
- Schnittverletzung
- Insektenstich oder Tierbisse
- Verbrennung
- Lungenentzündung
- Entzündungen des Harnwegs oder Harnleiter
- Entzündungen des Nabels bei Neugeborenen
- Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs, wie eine Mandelentzündung
- Nasennebenhöhlenentzündung oder Ohrentzündung
- Entzündungen des Darms
- Entzündungen der Gallenwege
- Entzündungen des Herzens
- Katheter (Blutgefäße / Harnblase)
- Druckgeschwüre (Dekubitus)
- Kürzliche Reise (z.B. in tropische Länder)
In den meisten Fällen werden diese Symptome den z.T. oben genannten Erkrankungen zugeordnet und eine Sepsis übersehen.
Auch das Fortschreiten einer Grippe oder Covid-19 zur Sepsis wird oft verkannt.
Kommen zu den typischen Grippesymptomen hohes Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Abgeschlagenheit, Erbrechen, Durchfall und eines/mehrere der folgenden Frühzeichen einer Sepsis hinzu, besteht ein potentiell lebensbedrohlicher Zustand, der eine sofortige notfallmäßige Abklärung und Behandlung erfordert.1
Die wichtigsten Frühsymptome für die Entwicklung eines schweren Krankheitsverlaufs bzw. einer Sepsis bei einer zunächst unkomplizierten COVID-19 Erkrankung unterscheiden sich nicht von den Frühzeichen für eine Sepsis anderer Ursachen!2
1 sepsis-stiftung.de
2 sepsis-stiftung.de
Sepsis kann jeden treffen. Bestimmte Menschen haben ein erhöhtes Risiko.
Dazu gehören:
- Menschen mit chronischen Erkrankungen, z. B. der Lunge, Leber oder des Herzens
- Neugeborene im ersten Lebensjahr
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z. B. Diabetes-, Krebs-, Dialyse- oder AIDS-Patienten
- Menschen ohne Milz
- Menschen über 50
- Menschen mit chronischen Erkrankungen, z. B. der Lunge, Leber oder des Herzens
- Schwangere Frauen und Mütter nach der Geburt
- Früh-, Neugeborene und Kinder bei fehlenden Impfungen, wie z. B. gegen Grippe, Pneumokokken oder COVID-19
- Menschen, die unter einer Mangelernährung leiden
- Menschen, die abhängig von Drogen oder Alkohol sind
- Menschen bei denen eine Operation noch nicht lange her ist (unter 4 Wochen)
- Menschen mit einer künstlichen Herzklappe oder Gelenken
- Menschen, die schon einmal an einer Sepsis erkrankt waren1
1 www.deutschland-erkennt-sepsis.de
Wie kann ich mich schützen?
Infektionen vorzubeugen bietet den besten Schutz vor einer Sepsis. Dabei spielen Hygienemaßnahmen eine wichtige Rolle. Achten Sie auf regelmäßiges und gründliches Händewaschen, sowie auf einen sorgfältigen Wundschutz. Zudem stehen gegen einige der häufigsten Auslöser einer Sepsis Impfungen zur Verfügung, zum Beispiel gegen Pneumokokken, Meningokokken oder die echte Grippe. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, welche Impfungen für Sie in Frage kommen.
Bei Vorliegen einer Infektionskrankheit, wie beispielsweise einer Harnwegsinfektion oder einer Lungenentzündung, ist es zudem wichtig, diese angemessen zu behandeln, um der Entstehung einer Sepsis vorzubeugen.1
Dabei immer die Früherkennung der Symptome einer Sepsis im Hinterkopf haben.
1 https://www.infektionsschutz.de/
Organisationen die über Sepsis aufklären und für die Früherkennung und effektive Behandlung kämpfen
Informationen finden Sie auf der Webseite von #DeutschlandErkenntSepsis und den Seiten der Sepsis-Stiftung. Für weitere Beratung und Information steht Ihnen das örtliche Gesundheitsamt zur Verfügung. Informationen für Fachkreise finden Sie unter anderem auch auf den Seiten des Robert Koch-Institutes, Aktionsbündnis Patientensicherheit (https://www.aps-ev.de/) ……,
Sehr empfehlenswert ist hier auch der Sepsis Forscher Dr. Matthias Gründling aus Greifswald. (siehe Video aus der ARD-Mediathek)
Hygienestandart im Krankenhaus?
In allen deutschen Krankenhäusern besteht ein allgemein anerkannter fachlicher Standard für Hygiene. Insbesondere sind die herausgegebenen Empfehlungen der beim Robert-Koch-Institut eingerichteten Kommissionen für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO), sowie Antiinfektiva, Resistenz und Therapie (ART) relevant. Werden die von diesen Kommissionen veröffentlichten eingehalten, so wird die Einhaltung des Standes der medizinischen Wissenschaft vermutet (§ 23 Abs. 3 Satz 2 IfSG).1
Wer überwacht den Hygienestandart im Krankenhaus? Bei Meldungen von Privatpersonen an das jeweilige zuständige Ordnungsamt oder an den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MD) müssen diese das entsprechende Krankenhaus kontrollieren.
Während Jann in der Klinik war, hatten sich drei Wunden gebildet. Darunter auch ein Dekubitus Grad 2. Diese Wunden wurden gar nicht oder nur mangelhaft behandelt. Er war zu dem Zeitpunkt nicht mobil und nicht in der Lage sich selber zu waschen. Die Grundversorgung (u.a. Körperreinigung) wurde selten und im Notfall auch gar nicht durchgeführt. Ein sauberer Schlafkittel oder Bettlaken wurden ihm nicht gegeben.
Das Pflegepersonal war unterbesetzt, überfordert und gestresst.
Vielleicht fragen einige warum wir nichts dagegen unternommen haben? Doch haben wir. Mein Mann und ich haben Jann gewaschen, sein Bett bezogen, ihm seine Medikamente gegeben und das Pflegepersonal darauf aufmerksam gemacht. Aber 24 Stunden konnten wir das nicht schaffen. Leider.
Jann starb an einer hochgradigen Sepsis, einen Tag vor seiner Entlassung.
„Vielen Betroffenen fällt es im Schadensfall schwer, das Krankenhaus zu verklagen und ihre Ansprüche gegen die Klinik vor Gericht durchzusetzen. Denn dort muss grundsätzlich der Patient zunächst schlüssig darlegen (und auch beweisen), dass seine Erkrankung auf mangelnde Hygiene im Krankhaus zurückgeht. Da der Patient naturgemäß keine medizinischen Kenntnisse oder Informationen über die Abläufe im Krankhaus hat, ist bereits die schlüssige Darlegung eines Hygienefehlers in den meisten Fällen nur schwer oder gar nicht möglich.“2